Hans-Günter Richardi (1939-2025)
In tiefer Trauer geben wir bekannt, dass Hans-Günter Richardi am 25. April 2025 in Dachau verstorben ist. Er war Gründer und Ehrenmitglied unseres Vereins und ein großes Vorbild für uns alle.
Im Jahre 2003 war Hans-Günter Richardi nach Südtirol gekommen, um ein Projekt zu realisieren, das unser aller Leben bereichert hat. Genauso wie er zuvor mittels zahlreicher Publikationen den ehemaligen Häftlingen des Konzentrationslagers Dachau eine Stimme gegeben hatte, um die Erinnerung an sie zu bewahren, so hat er auch das Geschehen um die Geiselbefreiung in Niederdorf/Prags vom April 1945 detailliert rekonstruiert und für die zukünftigen Generationen erhalten.
Sein Buch „SS-Geiseln in der Alpenfestung“ und seine Ausstellung “Rückkehr ins Leben” wurden im Jahre 2005 präsentiert und daraus entwickelte sich eine Erfolgsgeschichte. Das Buch erschien in mehreren Auflagen und die Ausstellung „Rückkehr ins Leben“ wurde aufgrund der großen Nachfrage zur Wanderausstellung und in 36 Orten in Italien, Österreich, Deutschland und Polen gezeigt. Vor allem aber ist es das große Verdienst von Hans-Günter Richardi, an ein Ereignis der Zeitgeschichte erinnert zu haben, welches in Vergessenheit geraten war. Dabei gelang es ihm nicht nur die Geschichte aufzuarbeiten und zu bewahren, aber vor allem Menschen aus verschiedenen Regionen Europas zusammenzuführen. Aufgrund seiner Bemühungen und seines unermüdlichen Einsatzes sind grenzüberschreitende Freundschaften zwischen Personen, Gemeindeverwaltungen und Schulgemeinschaften entstanden, die bis heute bestehen.
Aufgrund seiner außerordentlichen Leistungen wurde Hans-Günter Richardi mehrfach geehrt und ausgezeichnet. Für seine Verdienste im kulturellen Bereich zur Förderung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Italien und der Bundesrepublik Deutschland erhielt er am 30. Oktober 2015 in Rom den Preis „Premio europeo Capo Circeo“. Im Oktober 2022 verlieh ihm der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland „für seine Verdienste als unermüdlicher Erforscher der Zeitgeschichte zum Wohle der Allgemeinheit“.
Wir verneigen uns vor seiner Lebensleistung und danken ihm für alles, was er für uns getan hat: seine Forschungsarbeit, seine unermüdliche Energie, seine Freundschaft.
Unser ganzes Mitgefühl gilt der Trauerfamilie, der Gattin Christa und den beiden Töchtern Sabine und Stephanie mit Familien.
Der Vorstand des
Fördervereins Zeitgeschichtsarchiv Pragser Wildsee